Sonntag, 15. März 2015

Bericht: Bakunin vs Shas

Die folgende Partie hat Picken gleichzeitig in seinem Thread beschrieben. Wir wollten mal sehen, wie unterschiedlich die Perspektiven in der Nachbetrachtung ausfallen. [Update beim Archivieren: Seinen Bericht gibt es hier.]

300 Pkt. - Bakunin (Picken) gegen Shasvastii (Quirk)
Mission: Annihilation

 


1. Listen und Ideen

Nomads:
2x Custoduer + 1x Healer
Bran do Castro
Clockmaker
Zero Minelayer
Meteor Zond
Tsyklon Zond
TR Zond
Lunokhod Zond + Koalas
(2. Gruppe: ) Morlock
EVO

Shasvastii:
Speculo
Sphinx
Aswang Lt.
X-Drohne (Repeater)
Y-Drohne (ML)
2x Shrouded
2x Batroid
Noctifier Hacker

Pickens Plan:
Picken wollte offensichtlich einen Reverend-Link ins Feld führen. Das war glaube ich kürzlich Thema in einer Forendiskussion, die ich aber nicht verfolgt habe. Außerdem war bereits ausgemacht, dass ich Speculo(s) mitbringe, weil er gerne Gegenmittel testen wollte.

Quirks Plan:
Im Forum hatte die Diskussion über Speculos den Tenor „die sind gar nicht so schlimm wenn man richtig reagiert“, aber es drehte sich dabei eigentlich nur darum, was man GEGEN die Speculo tun kann. Ich habe mir deshalb Gedanken gemacht, was man MIT der Speculo tun kann, damit sie eben doch schlimm ist. Das in Kombination mit der Erkenntnis, dass ich gerne etwas großes zur Hand habe, in das ich Befehle versenken kann, führte zum Plan, dass eine einzelne Speculo ein Loch reißt, durch das dann eine Sphinx passt.


2. Vor dem Spiel

Szenario+Gelände:
Gespielt wurde Annihilation. Quirk musste einen von vornherein unerfüllbaren Auftrag erledigen (Auswahl zwischen Ingenieur-Auftrag und Doc-Auftrag, aber ich hatte nur genau 10 Modelle mit und keinen der beiden Skills), sowie einen zweiten der mir entfallen ist. Ich glaube mich zu erinnern, dass es Coup-De-Grace war, aber ich glaube das war mir auch schon während der Partie entfallen. Ich brauche so ein Kartendeck!
Picken hatte den Auftrag, der nur zum Ärgern von PanO gut ist (einen Arzt erfolgreich anwenden) und noch etwas zweites. Aber irgendwie verlässt mich meine Erinnerung bei seinen Zusatzzielen so sehr wie bei meinen eigenen.
(Das Rätsel wurde in Pickens Bericht gelöst: Wir hatten beide ein Ziel mehr erfüllt als ich dachte. )



3. Spielzüge

Quirk Zug 1:
Die Speculo sieht sich vorsichtig um: In nächster Nähe blinken die Lichter an den Sensoren einer TR-Drohne von einem Hausdach herab und registrieren zuckend jeder Bewegung, steht eine Lunokhod-Drohne mit der Mündung ihrer schweren Shotgun auf sie gerichtet und hockt auch noch lauernd ein Sprengstoff-gefüllter Spielzeug-Koala. Unweit wartet auch noch eine Tsyklon auf ihr erstes Opfer. Die Infiltratorin befühlt prüfend die fleischliche Maske, welche sie als Bakunin-Assistenzaushilfsersatztechniker #8 ausweist. Wenn ihr das eigene Leben lieb wäre, würde sie sich jetzt einfach still und unauffällig verhalten, doch zum Glück besitzen Shasvastii gar kein Konzept für die Kombination aus „eigenes“ und „Leben“. Schulterzuckend sprintet sie unter der Vielzahl elektronischer Augen los und nähert sich ihrem eigentlichen Ziel. Dabei erregt sie schon einen leisen Verdacht und dieser erhärtet sich auch noch etwas, als sie ihre verborgene Shotgun hochreißt und aus nächster Nähe zwei Ladungen in einer Reverend Custodier versenkt. Die Getroffene bleibt zwar stehen, doch ihre dahinter stehende Glaubensschwester geht vom Schrot erwischt zu Boden. Sekundenbruchteile später beenden sehr viele Schüsse und ein explodierendes Spielzeug die Schein-Existenz von Assistenzaushilfsersatztechniker #8.
Auf der Anzeige des Sphinx-Piloten wechselt ein bestimmtes Symbol vom warnenden Hellgrün in ein beruhigendes sattes Oktarin und zeigt dadurch an, dass Phase 1 des Plans abgeschlossen ist. Das getarnte Ungetüm zerlegt mit der ersten überraschenden Salve die TR-Drohne der Nomaden, wenige Meter weiter auf ähnliche Distanz noch die Tsyklon-Drohne und stapft dann eilig in großem Bogen in das Nomaden-Gebiet. Unterwegs wird noch die Lunokhod-Drohne per Spitfire-Fernsteuerung abgeschaltet. Heute ist Tag der Verschrottung!

Picken Zug 1:
Die Kommandantin hatte sich mit dem Codewort „Aaargh!“ aus dem Funkkanal verabschiedet, was laut Handbuch die Anweisung an das Team darstellt, jeder solle vorerst nach eigenem Ermessen handeln. Der Clockmaker hechtet zur beschädigten Lunokhod und entschließt sich, die neuen Bakunin-Bestimmungen zur Behandlung beschädigten Materials auszuprobieren. Fachmännisch macht er einen Haken bei „Das Gerät ist beschädigt worden“ und liest weiter: „Nun Reparaturwerkzeug an beschädigtem Bauteil applizieren“. Mit souverän ausgeübter Gewalt appliziert er wiederholt und kräftig hämmernd seinen Schraubenschlüssel und macht anschließend einen Haken bei „Das Gerät ist erneut beschädigt worden“. Zufrieden nickend nimmt er den Hinweis „NOCH NICHT WEGWERFEN!“ zur Kenntnis. Er wäre nicht achtbester seines Jahrgangs auf der Machinisten-Akademie von NeoTerra geworden, wenn er keine Reparatur-Formulare ausfüllen könnte! [Kurzform: zwei „Wunden“ sind für eine Drohne nicht das Ende]
Die Reverend Healer bemüht sich derweil, die Kontrolle zumindest teilweise wiederherzustellen [borgt sich per Command Token reguläre Befehle] und bringt die verletzte Lieutenant wieder auf die beide, wobei sie gleich noch eine neue experimentelle Droge am lebenden Objekt erproben kann [Zusatzziel erfüllt]. Der Morlock am anderen Ende des Schlachtfeldes versteht das Getue um Befehle und Kommandos nicht ganz und macht was er immer macht: Nämlich das, worauf er gerade zufällig Lust hat! [Irregulär, Impetuous und noch in einer zweiten Kampfgruppe => Geht's noch anarchischer?] Zum Glück für sein Team ist das, worauf er gerade Lust hat, sich an eine Shasvastii-Mine anzupirschen und sie zu zerschießen. Der von dieser Mine befreite Zero kann den Minenleger nicht ausmachen und bewegt sich sicherheitshalber vorerst auf eine andere Position. Die EVO-Drohne steht derweil herum und piepst entschlossen.

Quirk Zug 2:
Die Zentrale gibt dem Sphinx-Piloten oktarines Licht, vorerst weiter hinter Feindlichen Linien zu wüten. Dieser kommandiert sein ferngelenktes Ungetüm mutig nah an den Clockmaker und sein Opfer heran und grillt beide. Die Kameras zeigen ihm dabei für einen Moment ein verwirrend grinsendes Koalagesicht, die Sensorik registriert einen lauten Knall und anschließend ist der Spuk wirkungslos vorbei.
Am anderen Ende des Schlachtfeldes hat der Shrouded-Minenleger die Anordnung missverstanden, der Sphinx Platz zu lassen und er spaziert gedankenverloren an einer feindlichen Mine vorbei nach vorne, um die zwei verbliebenen Minen zum Platz-machen einzusetzen. Diese geht hoch, was dem nahebei lauernden Zero die Position anzeigt, lässt den Shrouded jedoch unversehrt. Der platziert verwirrt vorsorglich erst einmal eine Mine mitten im Nirgendwo, was den nahestehenden Zero dazu inspiriert, das selbe zu tun. (Sinnlose Aktion von beiden Seiten, da hier ursprünglich etwas anderes gespielt wurde. Picken hatte für die Mine keine ARO angesagt weil wir es beide vergessen haben und die sich danach weiter entwickelnde Situation wurde dann rückwirkend so verarbeitet, wie hier beschrieben)
Die Sphinx umrundet das Gebäude an dem sie steht und tötet den enttarnten Zero durch Schüsse in den Rücken. Danach legt sie sich mit der Reverend Healer und tötet sie. Die Tarnvorrichtung wird wieder aktiviert, um sich für den unvermeidlichen Gegenschlag der Bakuniner zu wappnen.

Picken Zug 2:
Der Morlock hat nun Lust, den in der Nähe stehenden Shrouded über den Haufen zu schießen und gibt dieser Laune nach. Bran erhebt sich kurz auf seinem Dach, zerschießt mit knappem aber durchschlagendem Erfolg die T-Drohne auf dem Nachbargebäude und fällt schließlich wieder hinter die Brüstung des Daches zurück.
Der über dem Schlachtfeld kreisende Truppentransporter wirft nahe der letzten bekannten Position der Sphinx eine Meteor Zond ab, woran ihn auch der eilige Hacking-Versuch des gegnerischen Noctifiers nicht hindern kann. Diese Sonde tastet sofort ihre Umgebung ab und kann so die Sphinx triangulieren. Auf die nun bekannte Position richten die religiös motivierten Kampfhacker Bakunins anschließend ihre elektronischen Zauberkünste. Irgendwo in der Ferne beobachtet ein im Brutschleimpool dümpelnder TAG-Pilot, wie ein Warnsymbol von oktarin abrupt auf ein alarmierendes dunkles Blutgrün wechselt. Er wendet hektisch das Kommando für eilige Fehlerbehebung an (interstellar genormt: schnell und kräftig mehrmals auf alle Tasten schlagen, dazu Flüche in beliebiger Sprache ausstoßen) und die Anzeigen erwachen flackernd wieder zum Leben. Die Sphinx ist wieder online, aber in der Zwischenzeit muss irgendetwas zweimal ihre Panzerung durchschlagen haben.
Die EVO-Drohne steht immer noch herum und piepst zuversichtlich.

Quirk Zug 3:
Die Schuldigen an Stromausfall und Einschusslöchern sind schnell ausgemacht: Wütend lenkt der Pilot die flammenwerfende Sphinx an die beiden Reverend Custodiers heran. Leider ist Würstchengrill-Reichweite zugleich auch Hacking-Reichweite, so dass die Gegner zwar mit 50% Erfolg flambiert werden, der TAG aber mit 100% Erfolg gestohlen wird! Da auch die eingebauten Notfallprogramme nicht funktionieren wollen [Regelfehler: Ich dachte, man könne jederzeit per CT freikaufen, nicht nur zu Rundenbeginn] bekommt die schnelle R-Drohne die Aufgabe, einen Repeater an das teure Stück zukünftigen Metallschrottes heranzubringen. Leider bleiben die Tragetentakel nach kurzer Strecke in dieser menschlichen Falle liegen, die sie großflächig auf all Ihren Welten verteilen um insbesondere ihre Wohngebiete zu verteidigen. Sepsitorisierte neue Rekruten bezeichnen das tückische Material meistens als „Müll“. [Aufgrund der Geländeregeln wurde mir bewusst, dass der Repeater nicht mehr innerhalb der verbliebenen Befehle bei der Sphinx ankäme.]
Der Noctifier übernahm für den kurzen Rest des Einsatzes die Führung und näherte sich hinter einer Mauer versteckt dem gegnerischen Primärziel, um dieses möglichst unter Kontrolle zu halten. [Versuch, das Ersatz-Ziel HVT zu erfüllen]

Picken Zug 3:
Der Morlock hat nun Lust, den vorgerückten Noctifier zu enttarnen und zu töten und sichert damit zufällig gleich das eigene HVT. Damit ist das Spiel für die Nomaden gewonnen. Bran lässt sich noch durch den Morlock inspirieren und springt hinüber auf das Dach, auf welchem der kommandierende Aswuang seit Beginn der Kampfhandlungen faulenzt, enttarnt diesen und tötet ihn. Die EVO-Drohne steht weiterhin herum und piepst zufrieden.

Ergebnis:

Die Sphinx im Null-State hat die Punktzahlen laut Szenario komplett ausgeglichen, so dass am Ende das eine erfüllte Zusatzziel Pickens den Ausschlag gab.

7:5 für Picken


Hier ist sie noch guter Dinge...

4. Fazit:
Speculo ist ein Werkzeug wie jedes andere: Richtig angewendet macht es, was es soll, ist aber kein eierlegender Wollmilchultraschallschraubenzieher und sollte mit einem konkreten Zweck in Pläne eingebunden werden. Die Sphinx ist KEIN Werkzeug wie jedes andere, sondern eine lohnende Beute und dem Gegner auch umfangreiche Gegenmaßnahmen (wie einen aus dem Himmel herabstürzenden Repeater) wert. Aufpassen, aufpassen, aufpassen! Und zwischendurch trotzdem Sachen kaputtmachen.

Spiel-Fehler:
Die Sphinx freiwillig in Hacking Range beider Custodiers zu bringen war ein kalkuliertes Risiko. Die Kalkulation war aber im Ansatz schon falsch, da die übrig gehaltenen Command Tokens dabei zu nichts nutze waren.

Matchwinner:
- Natürlich die Custodiers, die am Ende im Alleingang die Kräfteverhältnisse ausgeglichen haben.
- Für mich trotzdem die Sphinx, weil es Spaß macht, mit ihr durch die Abwehrreihen zu schlüpfen und zu wüten!
- Außerdem die Meteor Zond für das hinterhältige Manöver zum Sphinx-Kontern. (Ich habe Shas gespielt, Hinterhältigkeit wäre MEIN Job!)

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